Schrebergarten: Mikro-Urlaub in der Heimat

Viele Großstädter träumen von einer Oase der preiswerten Freizeitgestaltung und die Wartelisten für Grundstücke werden immer länger. Allerdings ist im Allgemeinen nicht bekannt, welche Kosten und Verpflichtungen den Beteiligten entstehen.

Anke Fröhlich
Von Anke Fröhlich
7 Lesezeit

In Deutschland gibt es etwa 1,2 Millionen Million Kleingärten. Davon befindet sich mehr als die Hälfte in Ostdeutschland. Leider ist die Nachfrage hier gering und es besteht ein Überangebot. 

Im Gegensatz dazu ist die Nachfrage in Ballungsgebieten hoch und kann nicht annähernd bedient werden. Berlin hat hier mit ca. 71.000 den mit Abstand größten Kleingartenbestand. Trotzdem muss man in Großstädten teilweise mehrere Jahre auf eine freie Parzelle warten.

Um unter die Laubenpieper zu gehen, so wird der Inhaber eines Schrebergartens mit Laube scherzhaft genannt, hat man folgende Optionen:

  1. Erwerb eines Eigentümergartens
    Hier erfolgt der Kauf eines Grundstücks, welches als Garten genutzt wird und nicht von Vereinen verwaltet wird. Somit unterliegt das Grundstück nicht dem Bundeskleingartengesetz (BKleingG). 
  1. Pachten eines Schrebergartens
    Bei der deutlich geläufigeren Variante sucht man bei den Landesverbänden oder Kleingartenvereinen nach Angeboten und erstellt einen Antrag. Wenn nichts frei ist, kann man sich bewerben und wird dann auf die Warteliste gesetzt.

Mit welchen Kosten muss man rechnen?

Bei einem Grundstück fallen zusätzlich zum Kaufpreis die gängigen Nebenkosten für Notar, Grundbuch etc. an. Jährliche Kosten entstehen dann noch für die Bewirtschaftung.

Beim Pachten sind die Kosten im Anschaffungsjahr am höchsten, da man zusätzlich zu der jährlichen Pacht und den Nebenkosten eine eventuelle Vermittlungsgebühr und Ablösesumme (z.B. für die Laube und Pflanzen) an den Vorpächter zahlen muss. 

Gestalltungsideen für den Schrebergarten

Gestalten Sie Ihren Schrebergarten mit Liebe und Sorgfalt und Sie werden viele tolle Erinnerungen daran haben. Beginnen Sie mit der Planung, welche Pflanzen Sie pflanzen möchten und gestalten Sie den Garten nach Ihren Wünschen. Achten Sie darauf, dass die Pflanzen ausreichend Platz zum Wachsen haben und sich gegenseitig nicht behindern. Plantagen Sie auch Blumen, damit der Garten farbenfroh ist und es immer etwas Neues zu sehen gibt.

Wichtig ist, dass man sich für eine Gestaltung entscheidet, die zu den eigenen Bedürfnissen und Wünschen passt. Nur so wird der Garten zu einem Ort, an dem man sich wohlfühlt.

Wenn Sie regelmäßig Zeit in Ihrem Schrebergarten verbringen, werden Sie bald feststellen, wie entspannend es sein kann, die Natur zu genießen und sich um die Pflanzen zu kümmern. Gestalten Sie Ihren Schrebergarten so, dass er Ihnen Freude macht!

Worauf sollte ich bei der Auswahl eines Schrebergartens achten?

  • Lage und Erreichbarkeit 

Der Kleingarten sollte gut erreichbar sein. Im Idealfall liegt er in der Nähe des Wohnortes und ist mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Hier Kompromisse einzugehen, ist nicht ratsam. Langfristig führt es nur dazu, dass er mit der Zeit weniger genutzt wird.

  • Ausstattung und Anschluss für Wasser und Strom

Allgemein wichtig und gerade beim Kauf eines Gartengrundstücks sollte man prüfen, ob ein Strom- und Wasseranschluss vorhanden ist. Weiterhin ist eine Toilette angenehm, z.B. in Form einer Trockentoilette oder es gibt einen gemeinschaftlich genutzten Sanitärraum.

  • Gestaltung der grünen Oase

Einen Kleingarten solltest du am besten in drei Abschnitte einteilen: Ein Drittel ist für das Anbauen von Obst und Gemüse, ein weiteres Drittel für Wege, Gartenlaube und Hecken und der Rest für Blumenbeete und Rasen.

Eine eigene Laube ist für viele ein Muss, um Gerätschaften zu verstauen, Essen oder Getränke aufzubewahren und sich vor Regen zu schützen. Sofern keine Laube auf dem Grundstück steht, kann man anhand des Bebauungsplans prüfen, ob der Bau (max. 24 Quadratmeter) gestattet ist.

Früher spießig, heute angesagt: Warum Schrebergärten einen neuen Aufschwung erleben.

Immer mehr Menschen wissen die Nutzung eines eigenen Gartens zu schätzen, sodass der eingestaubte Ruf von Schrebergärten zum Glück der Vergangenheit angehört:

  • Höhere Lebensqualität durch Erholung in der Natur 

Besonders Menschen, die keinen Balkon oder Garten besitzen, bietet eine eigene Grünfläche, Entspannung und die Möglichkeit, sich hier zu entfalten. Man kann Zeit mit Freunden und Familie verbringen und einen Rückzugsort schaffen.

  • Gemeinsame Interessen und Gemeinschaften entstehen

Hobbygärtner kommen hier auf ihre Kosten und treffen dabei auf Gleichgesinnte. Man kann sich austauschen und voneinander lernen. Verschiedene Gruppen der Gesellschaft können hier zusammenkommen und dafür sorgen, dass sie sich integriert und nicht isoliert fühlen.

  • Begrenzte Fläche in Städten werden gärtnerisch genutzt

Kleine, zum Teil vernachlässigte Flächen können zu privaten oder Gemeinschaftsgärten umfunktioniert werden. Man verbringt mehr Zeit an der frischen Luft, kann werkeln und Kindern die Natur näher bringen.

  • Obst und Gemüse kann selbst angebaut werden

Ein Teil der Fläche wird für den eigenen Anbau von Obst oder Gemüse genutzt. Man durchlebt den Prozess vom Säen, Wachsen und Ernten und kann Kindern zeigen, dass viel Mühe und Sorgfalt nötig ist, bis man einen fertigen Salat im Supermarkt kaufen kann.

Welchen Herausforderungen muss ich mich stellen?

Ein eigener Garten bedeutet Arbeit und ist ein zeitintensives Hobby. Wer schon beim Gedanken an Rasenmähern und Wässern Schweißperlen auf der Stirn hat, sollte sich gut überlegen, ob ein Garten wirklich zu ihm passt.

Mit der Mitgliedschaft in einem Kleingartenverein gibt es Pflichten und Regeln zu beachten. Im BKleingG findet man die gesetzlichen Grundlagen für Schrebergärten, weitere Bestimmungen sind in den Satzungen der Kleingartenvereine zu finden. Es wird z.B. geregelt, dass Obst und Gemüse nur für den Eigenbedarf angebaut werden darf und das dauerhafte Wohnen in einer Laube nicht gestattet ist. 

Weiterhin verpflichtet man sich, die Anlage gemeinschaftlich zu pflegen. Die Aufgaben werden in einem Arbeitsdienst festgehalten, der z.B. das Rasenmähen der Gemeinschaftsflächen oder die Entfernung des Laubs regelt.

Wer sich davor jedoch nicht scheut, für den kann ein Kleingarten ein wundervoller Ausgleich zum Alltag darstellen.

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Anke Fröhlich studierte 2014-2018 Innenarchitektur an der Fachhochschule Trier und absolvierte ihr Studium als Diplom Ingenieur Innenarchitektin. Sie verbringt Zeit gerne damit, sich durch den Besuch von Möbel- und Designausstellungen inspirieren zu lassen, die Welt zu bereisen und verschiedene Stile und Kulturen zu erkunden.
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