Raufaser tapezieren: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Meistern Sie das Tapezieren mit Raufaser – einfache, präzise Anleitung für perfekte Wände zuhause!

Anke Fröhlich
Von Anke Fröhlich
12 Lesezeit
Quelle: Freepik

Raufasertapeten sind in Deutschland eine beliebte Wahl, um Wänden Struktur und Wärme zu verleihen. Sie sind langlebig, kostengünstig und können überstrichen werden, was sie zu einer praktischen Option für viele Haushalte macht. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Raufasertapeten selbstständig und effektiv tapezieren können.

Grundlagen des Tapezierens

Bevor Sie mit dem Tapezieren beginnen, ist es wichtig, sich mit den Grundlagen vertraut zu machen. Eine sorgfältige Vorbereitung und das richtige Werkzeug sind der Schlüssel zu einem erfolgreichen Ergebnis.

Werkzeuge und Materialien

Für das Tapezieren benötigen Sie folgende Werkzeuge und Materialien: Raufasertapeten, Tapetenkleister, Tapezierbürste oder -roller, Tapezierschere, Cuttermesser, Wasserwaage, Lot, Kleisterbürste, und eventuell eine Tapeziertisch.

Vorbereitung der Wände

Die Vorbereitung der Wände ist ein entscheidender Schritt beim Tapezieren. Zunächst ist es wichtig, dass die Wandfläche sauber ist. Entfernen Sie Staub und Schmutz mit einem feuchten Tuch oder Schwamm. Sollten sich noch alte Tapetenreste an der Wand befinden, müssen diese sorgfältig entfernt werden. Hierfür können Sie einen Spachtel oder bei hartnäckigen Resten einen Tapetenablöser verwenden. Nachdem die Wand gereinigt wurde, ist es notwendig, dass sie vollständig trocken ist, bevor Sie weitermachen. Feuchtigkeit unter der Tapete kann zu Schimmelbildung führen. Überprüfen Sie die Wand auf Unebenheiten, Löcher oder Risse. Kleinere Schäden können Sie mit Spachtelmasse ausbessern. Tragen Sie die Spachtelmasse gleichmäßig auf und glätten Sie sie mit einem Spachtel. Nachdem die Spachtelmasse getrocknet ist, sollte die reparierte Stelle abgeschliffen werden, um eine möglichst ebene Oberfläche zu erzielen.

Tapezierprozess

Der Tapezierprozess ist eine Abfolge von Schritten, die präzise Ausführung erfordern, um die Tapete korrekt und schön an der Wand anzubringen. Von der Vorbereitung der Wände bis zum finalen Glattstreichen jeder Bahn ist jeder Schritt entscheidend.

Wand vorbereiten

Bevor Sie die erste Tapetenbahn anbringen, ist es wichtig, eine Lotlinie zu markieren. Verwenden Sie hierfür eine Wasserwaage oder ein Lot, um eine absolut senkrechte Linie an der Wand zu ziehen. Diese Linie dient als Orientierungshilfe für die erste Bahn und ist entscheidend für das Gesamtbild, da alle weiteren Bahnen an dieser ausgerichtet werden.

Tapetenbahnen zuschneiden

Messen Sie nun die Höhe Ihrer Wand und geben Sie zu dieser Messung zusätzlich 5-10 cm hinzu. Dieser Überstand ist wichtig, um am oberen und unteren Ende der Wand genügend Spielraum für ein exaktes Abschneiden zu haben. Schneiden Sie die Tapetenbahnen mit einer scharfen Tapezierschere oder einem Cuttermesser zu.

Tapetenkleister anrühren

Der nächste Schritt ist das Anrühren des Tapetenkleisters. Folgen Sie der Anleitung auf der Verpackung, um das richtige Mischverhältnis zu erhalten. Der Kleister sollte nicht zu flüssig und nicht zu dick sein; eine cremige Konsistenz ist ideal. Lassen Sie den Kleister nach dem Anrühren kurz quellen, damit sich alle Bestandteile gut verbinden können.

Tapetenbahnen einkleistern

Nun bestreichen Sie die zugeschnittenen Tapetenbahnen gleichmäßig mit dem vorbereiteten Kleister. Verwenden Sie hierfür eine Kleisterbürste oder einen Quast. Achten Sie darauf, dass die Ränder gut eingekleistert sind, da diese sonst später an der Wand nicht haften. Nachdem die Bahn vollständig bestrichen ist, falten Sie die Enden zur Mitte, sodass die kleisterbeschichteten Seiten aufeinanderliegen. Dies wird als Weichzeit bezeichnet und ist notwendig, damit sich das Papier mit dem Kleister vollsaugen kann und elastisch wird, was das Tapezieren erleichtert. Die Einweichzeit variiert je nach Tapetenart und Herstellerangaben.

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Tapezieren

Tapezieren ist eine Kunst für sich, die Geduld und Genauigkeit erfordert, besonders wenn es um das Anbringen der ersten Bahn und das Ausrichten der Muster geht. Mit den richtigen Techniken und Werkzeugen wird jedoch auch diese Herausforderung zum Erfolg führen.

Anbringen der ersten Bahn

Das Anbringen der ersten Tapetenbahn ist der wichtigste Schritt beim Tapezieren, da sie als Richtlinie für alle weiteren Bahnen dient. Positionieren Sie die erste Bahn sorgfältig entlang der zuvor markierten Lotlinie. Beginnen Sie oben an der Wand und rollen Sie die Bahn nach unten ab, während Sie darauf achten, dass sie genau der Lotlinie folgt. Nutzen Sie eine Tapezierbürste oder einen Rakel, um die Tapete glatt an die Wand zu streichen und Luftblasen zu entfernen. Arbeiten Sie von der Mitte der Bahn zu den Rändern hin, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.

Fortfahren mit den weiteren Bahnen

Nachdem die erste Bahn korrekt positioniert ist, fahren Sie mit den nächsten Bahnen fort. Achten Sie darauf, dass die Tapetenmuster von Bahn zu Bahn passgenau sind und die Stoßkanten präzise aneinanderliegen, ohne dass sich Überlappungen oder Lücken bilden. Es ist wichtig, dass Sie jede Bahn vor dem Anbringen erneut auf die korrekte Länge zuschneiden und die Einweichzeit des Kleisters beachten.

Aussparungen und Ecken tapezieren

Wenn Sie auf Aussparungen für Steckdosen oder Lichtschalter treffen, tapezieren Sie zunächst über diese hinweg. Schneiden Sie dann das Material an der Aussparung vorsichtig mit einem Cuttermesser ein und passen Sie es an. Bei Ecken sollten Sie die Tapete so anlegen, dass sie um die Ecke reicht und dort einen sauberen Abschluss bildet. Schneiden Sie den überstehenden Teil ab, der in die nächste Wandfläche hineingeht, und verwenden Sie diesen als Anfang für die nächste Bahn, um eine durchgehende Musterübereinstimmung zu gewährleisten.

Feinarbeit und Abschluss

Nachdem alle Bahnen angebracht sind, gehen Sie die Wände noch einmal durch und streichen Sie jede Bahn fest an, um sicherzustellen, dass keine Luftblasen oder lose Stellen zurückbleiben. Schneiden Sie dann den Überstand an der Decke und am Boden mit einem scharfen Messer ab. Achten Sie darauf, dass Sie die Tapete nicht einreißen. Zum Schluss sollten Sie mit einem feuchten Schwamm überschüssigen Kleister von den Tapeten und der Zierleiste entfernen. Lassen Sie die Tapete gemäß den Herstellerangaben trocknen, bevor Sie Möbel an die Wand stellen oder Dekorationen anbringen.

Tipps und Tricks

Um das Tapezieren so effizient und fehlerfrei wie möglich zu gestalten, gibt es einige Tipps und Tricks, die Sie beachten sollten. Ein Tapezierroller ist ein nützliches Werkzeug, um Blasen unter der Tapete zu vermeiden. Rollen Sie vorsichtig über jede angebrachte Bahn, um sicherzustellen, dass die Tapete fest mit der Wand verbunden ist und keine Luft eingeschlossen ist. Sollten Sie dennoch Blasen feststellen, können Sie mit einer feinen Nadel ein kleines Loch stechen und die Luft herausdrücken.

Ein feuchtes Tuch ist unerlässlich, um überschüssigen Kleister, der beim Tapezieren an die Oberfläche gelangt, zu entfernen. Wischen Sie vorsichtig über die Tapete, ohne sie zu durchnässen, um Flecken oder Beschädigungen zu vermeiden.

Fehlerbehebung

Bei der Fehlerbehebung im Tapezierprozess geht es darum, gängige Probleme wie Blasen oder Falten zu erkennen und zu korrigieren. Ein ruhiges Händchen und ein wenig Know-how können hierbei Wunder wirken.

Häufige Fehler und deren Behebung

Blasenbildung oder Falten sind häufige Probleme, die beim Tapezieren auftreten können. Diese lassen sich meist durch sorgfältiges Glattstreichen mit der Bürste oder dem Roller während des Tapezierens vermeiden. Sollte eine Tapetenbahn dennoch nicht korrekt sitzen, können Sie diese vorsichtig abnehmen, solange der Kleister noch feucht ist, und sie erneut anbringen. Achten Sie darauf, dass der Kleister nicht zu schnell trocknet – es kann hilfreich sein, nur so viel Fläche einzukleistern, wie Sie in kurzer Zeit tapezieren können.

Tipps für schwierige Stellen

Besondere Aufmerksamkeit erfordern schwierige Stellen wie Steckdosen, Lichtschalter oder Türrahmen. Hier ist Präzision gefragt. Tapezieren Sie über die Aussparungen hinweg und schneiden Sie das Material dann vorsichtig ein. Bei Steckdosen und Schaltern sollten Sie die Stromzufuhr vorher sicherheitshalber abschalten. Schneiden Sie die Tapete erst, wenn sie bereits an der Wand angebracht ist, um genaue Ausschnitte zu gewährleisten.

Nachhaltigkeit und Umweltaspekte

Beim Tapezieren können Sie auch einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Wählen Sie Tapeten und Kleister, die umweltfreundlich sind und beispielsweise das Blaue Engel-Siegel tragen. Dieses Siegel wird Produkten verliehen, die besonders emissionsarm sind und keine schädlichen Weichmacher oder Lösungsmittel enthalten. Achten Sie auch auf eine fachgerechte Entsorgung von Tapetenresten und vermeiden Sie es, überschüssigen Kleister einfach in den Abfluss zu schütten.

Fazit

Das Tapezieren mit Raufasertapete kann eine bereichernde DIY-Aufgabe sein, die mit der richtigen Vorbereitung und Sorgfalt zu hervorragenden Ergebnissen führt. Von der ersten Bahn, die präzise entlang der Lotlinie angebracht wird, bis hin zur letzten Bahn, die das Projekt vollendet, ist jeder Schritt wichtig. Fehler können korrigiert werden, und mit ein paar Tricks lassen sich selbst schwierige Stellen meistern. Nachhaltige Materialien und eine umweltbewusste Herangehensweise tragen zudem zum Wohlbefinden bei und schonen unsere Umwelt. Mit Geduld und Genauigkeit wird das Tapezieren von Raufasertapeten zu einem erfolgreichen Projekt, das die eigenen vier Wände aufwertet und persönliche Zufriedenheit schafft.

FAQ

Wie lange muss der Kleister einwirken, bevor ich die Tapete anbringe?

Die Einwirkzeit des Kleisters variiert je nach Produkt, liegt aber in der Regel zwischen 5 und 15 Minuten.

Kann ich Raufasertapete über eine alte Tapete tapezieren?

Es ist nicht empfehlenswert, Raufasertapete direkt über eine alte Tapete zu tapezieren, da dies zu Haftungsproblemen führen kann. Die alte Tapete sollte zuerst entfernt werden.

Wie entferne ich Blasen unter der Tapete?

Blasen unter der Tapete können entfernt werden, indem man sie vorsichtig mit einer Nadel einsticht und die Luft herausdrückt. Anschließend die Stelle mit einer Bürste oder einem Rakel glattstreichen.

Wie oft kann ich Raufasertapete überstreichen?

Raufasertapete kann in der Regel mehrmals überstrichen werden, oft bis zu fünfmal, abhängig von der Qualität der Tapete und der Farbe.

Was mache ich, wenn die Tapete an den Rändern nicht hält?

Wenn die Tapete an den Rändern nicht hält, können Sie versuchen, zusätzlichen Kleister unter die losen Enden zu geben und diese dann fest anzudrücken.

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Anke Fröhlich studierte 2014-2018 Innenarchitektur an der Fachhochschule Trier und absolvierte ihr Studium als Diplom Ingenieur Innenarchitektin. Sie verbringt Zeit gerne damit, sich durch den Besuch von Möbel- und Designausstellungen inspirieren zu lassen, die Welt zu bereisen und verschiedene Stile und Kulturen zu erkunden.
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