Mit dem Beginn der Designgeschichte in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde es üblich, dass zunächst Künstler und Handwerker, später auch Architekten und Werbe-Fachleute zum festen Mitarbeiterstab von Unternehmen gehörten.
Die Rolle von Künstlern und Handwerkern
In der Mitte des 19. Jahrhunderts begannen Unternehmen, den Wert von Design und Ästhetik zu erkennen und Künstler sowie Handwerker in ihre Teams aufzunehmen. Diese Fachleute, oft ausgebildet in traditionellen Kunst- und Handwerksdisziplinen, brachten ein tiefes Verständnis für Materialien, Formen und Ästhetik mit. Als Mitglieder von Entwurfs-Teams oder Styling-Gruppen waren sie die Brücke zwischen der reinen Funktionalität eines Produkts und seiner ästhetischen Präsentation. Sie verstanden es, ein Produkt nicht nur funktional, sondern auch visuell ansprechend zu gestalten, was in der wachsenden Konsumgesellschaft von entscheidender Bedeutung war.
Designer in den 1950er-Jahren
Die 1950er-Jahre waren eine Zeit des Wandels in der Designwelt. Während des Wirtschaftswunders in Deutschland gab es eine steigende Nachfrage nach gut gestalteten Produkten, die sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend waren. Allerdings waren die Designer dieser Zeit oft in einem Dilemma. Einerseits gab es eine wachsende Anerkennung und Nachfrage nach ihrem Fachwissen, andererseits waren sie oft durch die Vorgaben und Erwartungen ihrer Auftraggeber eingeschränkt. Viele Unternehmen hatten strenge Vorstellungen davon, wie ihre Produkte aussehen sollten, und ließen den Designern wenig Spielraum für Kreativität. Dies führte dazu, dass viele Designer das Gefühl hatten, ihre künstlerische Freiheit und Vision könne nicht vollständig zum Ausdruck gebracht werden. Es war eine Zeit des Umbruchs, die den Weg für die Designrevolution der folgenden Jahrzehnte ebnete.
Neue gestalterische Freiheit durch Unabhängigkeit
Die 1980er-Jahre waren ein Jahrzehnt des Wandels und der Neuerfindung in vielen Bereichen, insbesondere im Design. In Deutschland zeigte sich dies besonders deutlich durch das Aufkommen einer neuen Generation von Designern, die sich nicht mehr an die traditionellen Normen und den Funktionalismus gebunden fühlten. Diese Designer suchten nach neuen Wegen, um ihre Kreativität und Visionen auszudrücken, ohne durch die Beschränkungen großer Unternehmen oder der vorherrschenden Designphilosophie eingeschränkt zu werden.
Die Bewegung der 1980er-Jahre
Diese Bewegung brachte einige der innovativsten und kreativsten Köpfe der Designwelt hervor. Namen wie Hardy Fischer, Hermann Waldenburg, Achim Heine, Wolfgang Laubersheimer und Heiko Bartels wurden zu Synonymen für diese neue Designrichtung. Als Autorendesigner hatten sie die Freiheit, ihre eigenen Entwürfe zu kreieren, die sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend waren, und dabei ihre individuellen Vorstellungen und Stile zu verfolgen.
Gruppen von Autorendesignern
Die Zusammenarbeit und der Austausch von Ideen waren zentrale Aspekte dieser Bewegung. Viele dieser Designer fanden Gleichgesinnte und schlossen sich zu Kollektiven und Gruppen zusammen, um gemeinsam zu arbeiten und ihre Designs zu präsentieren. Gruppen wie Stiletto, Berlinetta, Cocktail, Bellefast, Pentagon und Gruppe Kunstflug wurden zu wichtigen Akteuren in der deutschen Designszene und repräsentierten die Vielfalt und Kreativität dieser neuen Designrichtung.
Beispiele für Designobjekte
Die Werke, die aus dieser Bewegung hervorgingen, waren oft mutig, innovativ und anders als alles, was zuvor gesehen wurde. Das verspannte Regal von Pentagon ist ein perfektes Beispiel für die Kombination von Funktionalität und einzigartigem Design, während der Consumer’s Rest Lounge Chair von Stiletto die Grenzen zwischen Kunst und Gebrauchsgegenstand verschwimmen lässt. Diese Objekte sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch Zeugnisse der kreativen Freiheit und des Pioniergeistes der Autorendesigner der 1980er-Jahre.
Funktionalität des Autorendesigns
Das Autorendesign hat sich im Laufe der Jahre als eine bedeutende Bewegung in der Designwelt etabliert. Es repräsentiert nicht nur die kreative Freiheit, sondern auch die Funktionalität, die in den Entwürfen zum Ausdruck kommt.
Nach der ersten Generation freier Designer, die bewusst mit ihren Entwürfen provozierten und oft gegen den Mainstream schwammen, begann eine neue Ära. Diese Designer waren nicht mehr nur Künstler, sondern auch Unternehmer. Sie erkannten die Notwendigkeit, ihre Designs in die Realität umzusetzen und sie dem Markt zugänglich zu machen.
Entwicklung freiberuflicher Designer
Die Evolution des Autorendesigns führte zur Entstehung einer Generation von freiberuflichen Designern. Anstatt sich auf einen festen Arbeitgeber zu verlassen, nahmen sie ihr Schicksal in die eigene Hand. Diese Designer entwarfen im Auftrag von Produktionsfirmen, wodurch sie sowohl ihre kreative Freiheit behalten als auch von der Infrastruktur und den Ressourcen großer Unternehmen profitieren konnten. Darüber hinaus boten sie ihre freien Entwürfe bei verschiedenen Herstellern an, was ihnen ermöglichte, eine breitere Palette von Produkten zu kreieren und verschiedene Marktsegmente zu erreichen.
Zusammenarbeit zwischen Designer und Hersteller
Die Zusammenarbeit zwischen dem Designer und dem Hersteller wurde zu einem Schlüsselelement des Erfolgs. Diese Partnerschaft ermöglichte es, die Vision des Designers mit der technischen Expertise und den Produktionskapazitäten des Herstellers zu kombinieren. Die Produktion erfolgte in enger Zusammenarbeit, wobei beide Parteien von Anfang bis Ende des Prozesses engagiert waren. Dies gewährleistete, dass das Endprodukt nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch funktional und von hoher Qualität war. Ein weiterer Vorteil dieser Zusammenarbeit war, dass die Produkte sowohl den Namen des Herstellers als auch den des Designers trugen. Dies schuf eine starke Markenidentität und half, das Bewusstsein und die Anerkennung für beide Parteien zu erhöhen.
Autorendesign International
Das Phänomen des Autorendesigns, das seinen Ursprung in Deutschland hatte, fand rasch Anklang auf der internationalen Bühne. Die Idee, dass Designer ihre individuellen Visionen ohne die Einschränkungen großer Unternehmen umsetzen können, war revolutionär und inspirierte viele internationale Designer, diesen Weg zu beschreiten.
Bekannte internationale Autorendesigner
Während viele Designer diesen Weg beschritten, stachen einige Namen besonders hervor:
Philippe Starck: Ein französischer Designer, bekannt für seine luxuriösen Innenräume und Produkte, die von Möbeln bis zu Zahnbürsten reichen.
Aldo Rossi: Ein italienischer Architekt und Designer, der für seine minimalistischen Designs und seine Arbeit in der Architekturtheorie bekannt ist.
Marc Newson: Ein australischer Designer, der für seine futuristischen Designs und seine Arbeit mit Apple bekannt ist.
Hans Hollein: Ein österreichischer Architekt und Designer, der für seine postmodernen Gebäude und Möbel bekannt ist.
Greg Lynn: Ein amerikanischer Architekt, der für seine computergenerierten Designs und seine innovative Nutzung von Technologie im Designprozess bekannt ist.
Michael Graves: Ein amerikanischer Architekt und Designer, bekannt für seine postmodernen Gebäude und Haushaltsprodukte.
Aino Aalto: Eine finnische Architektin und Designerin, die oft mit ihrem Ehemann Alvar Aalto zusammenarbeitete und für ihr Glasdesign bekannt ist.
Jan Kurtz: Ein deutscher Designer, der für seine modernen Möbel und Accessoires bekannt ist.
Produktionsrechte für Möbel und Accessoires
Einige Hersteller, wie Vitra, Kartell oder Alessi, halten die Produktions- und Vertriebsrechte an Design-Möbeln und Accessoires von bereits verstorbenen Designern wie Arne Jacobsen, Charles und Ray Eames oder Verner Panton.
Fazit
Das Autorendesign in Deutschland hat sich seit den 1980er-Jahren stark entwickelt und beeinflusst die Designwelt bis heute. Es steht für Kreativität, Unabhängigkeit und Qualität.
FAQs
Was ist Autorendesign?
Autorendesign bezieht sich auf Designer, die unabhängig von großen Unternehmen arbeiten und ihre eigenen Entwürfe entwickeln und vermarkten.
Wer waren einige der prominentesten deutschen Autorendesigner in den 1980er-Jahren?
Einige der bekanntesten Namen sind Hardy Fischer, Hermann Waldenburg und Wolfgang Laubersheimer.
Wie unterscheidet sich Autorendesign von traditionellem Design?
Autorendesigner arbeiten unabhängig und haben volle kreative Kontrolle über ihre Entwürfe, während traditionelle Designer oft für größere Unternehmen arbeiten und bestimmten Richtlinien folgen müssen.
Ist Autorendesign nur in Deutschland beliebt?
Nein, Autorendesign hat sich auch international durchgesetzt, mit bekannten Designern aus verschiedenen Ländern.
Was ist das Erbe des Autorendesigns?
Das Autorendesign hat die Art und Weise, wie wir über Design denken, revolutioniert und steht für Kreativität, Unabhängigkeit und Qualität.